Andreas Wellmann
"Irish Moments"

 

Die Inseln schlummern im Nebel

Andreas Wellmann fängt die Landschaft mit ihren Grauschattierungen ein - Ausstellung in Großauheim

Von E. George
Hanauer Anzeiger, 02.05.2003

 
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Hanau-Großauheim (ege/wi). Es sind die stillen Momente der grünen Insel, mit denen Andreas Wellmann den Charakter der Landschaft Irlands auf seinen Schwarzweiß-Fotografien einfangen will. "Dabei geht es mir nicht um Gesamtansichten, sondern um die Details, welche die Stimmung wiedergeben", erklärt er.

40 seiner Fotografien sind unter dem Titel "Irish Moments" derzeit in der Galerie Fototreppe 42 bis Sonntag, 25. Mai ausgestellt und zeigen Motive rund um die Küste Irlands und vor allem Aufnahmen, die auf der Westseite der Insel entstanden sind.

"Natürlich gibt es auch das moderne Irland mit Industrie und geschäftigem Großstadtleben", so Wellmann. Doch ihn reizte bei seinen mehrmaligen Reisen dorthin eher der romantische Charakter. Für seine Aufnahmen verwendet er eine Kamera mit Zonensystem, um die Kontraste genau aufeinander abstufen zu können. Zu sehen sind auf den Fotografien etwa Fischernetze und Seetaue bis ins schärfste Detail, das kuriose Wirrwarr von unzähligen Bootsmasten am Hafen, mit Unkraut überwucherte Bootswracks, Grabsteine eines irischen Friedhofs oder die Mauern eines abgelegenen Klosters.

Was Wellmanns fotografisches Handwerk auszeichnet, ist die große Plastizität der Bilder. Steine wirken zum Greifen nah, Bachläufe rieseln sanft wie Sand darüber, Gewitterwolken scheinen sich direkt auf den Betrachter zuzubewegen und sogar die Wellenbewegung des Meeres ist in ihrer Dynamik festgehalten. Ein maroder Holzzaun, schroffe, dunkle Felsküsten oder sanft im Nebel schlummernde Inseln auf dem Meer erhalten somit ihre eigene kleine Geschichte. Durch die sorgfältig kalkulierte sogenannte Tonwerttrennung bei der anschließenden Entwicklung betont Wellmann auf den Fotos die Atmosphäre. "Man muß sich schon vorher über die Bildaussage klar sein, um bei der Entwicklung der Negative auch die entsprechenden Graustufen zu bestimmen", beschreibt Wellmann den Vorgang. Dieses genau auszutüfteln kostet Wellmann pro Bild oft einen Tag Arbeit.

Seit der Jugend beschäftigt sich Wellmann, der im Großraum Frankfurt lebt und hauptberuflich im Marketing tätig ist, mit der Fotografie. Nach 15 Jahren der Farbfotografie hat er sich 1998 der Schwarzweiß-Fotografie zugewandt. "Das klingt zwar zunächst nach einer Reduktion, aber der Umgang mit den einzelnen Grauschattierungen, um das Bild plastisch zu machen, ist faszinierend und eine größere Herausforderung." Den Blick läßt Wellmann gern über die oft übersehenen kleinen Details schweifen. So auch das "Fenster mit Schale", auf welchem der helle Lichteinfall sogar die Spinnweben am Fenstergriff Teil dieser fotografischen Inszenierung werden läßt.

Die Ausstellung ist jeweils samstags und sonntags von 15 bis 19 Uhr zu sehen oder nach telefonischer Vereinbarung unter 06181 / 572397.

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